Deutscher Euro Break-up Index steigt im Vorfeld der Wahl leicht

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Im August fällt der sentix Euro Break-up Index (EBI) um gut drei Prozentpunkte von 23,75% auf 20,45%. Damit ist die Irritation um die sommerliche Regierungskrise in Portugal, die im Juli den Indikator nach oben getrieben hatte, wieder zum Großteil gewichen. Der nationale EBI für Deutschland steigt indes im Vorfeld der Wahl leicht an.

In der monatlichen EBI-Umfrage ermittelt sentix, für wie wahrscheinlich die Anleger ein Auseinanderbrechen der Eurozone halten. Der August-EBI von 20,45% zeigt an, dass zurzeit rund ein Fünftel der Anleger mit dem Euro-Austritt mindestens eines Landes auf Sicht von zwölf Monaten rechnet.

Bemerkenswert in diesem Monat sind die Entwicklungen der nationalen EBI für Italien und Spanien. Für Italien sinkt der Wert auf 1,3% und damit auf den zweitniedrigsten Stand seit Einführung des Indikators im Juni 2012. Für Spanien fällt der nationale EBI sogar auf ein Allzeittief von 0,8%. Die beiden großen Peripherieländer spielen in den Überlegungen der Investoren bezüglich eines möglichen Auseinanderbrechens des Euros somit momentan überhaupt keine Rolle mehr.

Gleichzeitig bleibt die Euro-Austrittswahrscheinlichkeit für die drei kleineren Peripherieländer Griechenland (17,4%), Zypern (11,6%) und Portugal (4,3%) hoch, selbst wenn auch hier die nationalen EBI jeweils rückläufig sind. Damit bleibt die Peripherie zweigeteilt: in die beiden Schwergewichte Italien und Spanien, die die Anleger weiterhin im Euro sehen, und die kleineren Peripherieländer, für die die Investoren nach wie vor erhöhte Euro-Austrittsgefahren wahrnehmen – unter letzteren Griechenland und Portugal, deren Rettungspakete 2014 auslaufen. Diese Polarisierung führt dazu, dass der sentix Contagion Risk Index weiter gestiegen ist und nun bei knapp 45% steht. Das heißt: Diejenigen Investoren, die mit einem Auseinanderbrechen der Eurozone rechnen, gehen mit steigender Wahrscheinlichkeit davon aus, dass mehr als ein Land die Gemeinschaftswährung aufgeben wird. Und über die letzten drei Monate haben sich die Anleger dabei auf drei Kandidaten festgelegt: auf Griechenland, Zypern und Portugal.

Knapp vier Wochen vor den Bundestagswahlen ist auch ein Wert für die Kernländer von besonderem Interesse, nämlich der nationale EBI für Deutschland. Dieser ist im August – gegen den allgemeinen Trend – leicht von 2,3% auf 2,6% gestiegen. Für die Euro-kritische Partei „Alternative für Deutschland" (AfD) sind das – trotz des nun höheren Wertes – erneut schlechte Nachrichten. Denn es ist anzunehmen, dass es einen relativ starken Zusammenhang zwischen potenziellen AfD-Wählerstimmen und den sentix-Stimmen für ein Euro-Ausscheiden Deutschlands gibt. Das legt der Abgleich mit den Wahlumfragen nahe, in denen die AfD seit April zwischen 2% und 3% schwankt – genau um dieses Niveau pendelt seitdem auch der deutsche EBI, wobei die Werte der Privaten stets höher lagen als die der Institutionellen. Doch auch der deutsche EBI der Privatanleger hat es nur ein einziges Mal über die „Fünf-Prozent-Hürde" geschafft, und das war im April dieses Jahres. Ende August liegt er nun bei nur 3,4%. 

20130826_Grafik_EBI_deutsch

Anmerkung: Der aktuelle Wert des sentix Euro Break-up Index in Höhe von 20,45% bedeutet, dass zurzeit rund jeder fünfte Befragte mit dem Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnet. Seinen vorläufigen Höchststand hatte der sentix EBI in seiner nun 15-monatigen Historie mit 73% im Juli 2012 erreicht, sein bisheriges Minimum im Januar 2013 mit 17,2%. An der aktuellen Umfrage, die vom 22.08. bis zum 24.08.2013 durchgeführt wurde, beteiligten sich 905 private und institutionelle Anleger.

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